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Pressemitteilung
Frankfurt am Main | São Paulo,

Saraiva und Livraria Leitura entscheiden sich für brasilianisches VLB

Brasiliens größte Buchhandelsketten setzen bei Metadaten für Filialnetze und Online-Shops auf deutschen Technologieexport | Präsentation der neuen Dachmarke Metabooks für internationale VLB-Aktivitäten beim Empfang des Branchenmagazins PublishNews

Unter dem Stichwort "Qualitätsoffensive" hatte der Spiegel am 07.12.2017 einen bereits länger gehegten Plan bekannt gegeben: Ab Beginn des kommenden Jahres sollen die Bestseller-Logos des Nachrichtenmagazins nur noch in einheitlicher Form und gegen Gebühr von Verlagen bei der Vermarktung ihrer Bücher verwendet werden dürfen. In der Buchbranche stößt der Vorstoß auf Unverständnis. Auf Anfrage des Fachmagazins Börsenblatt teilen Vertreter der Publikumsverlage wie zum Beispiel Diogenes aus der Schweiz mit, dass sie eher vollständig auf die Nutzung der Logos verzichten würden als dafür Lizenzgebühren zu bezahlen. Nach Angaben der drei größten deutschsprachigen Verlagsgruppen Bonnier, Holtzbrinck und Random House würden sich die zusätzlichen Vermarktungskosten durch das neue Modell bei gleichbleibendem Leistungsumfang auf einen Betrag zwischen 250.000,- und einer Million Euro pro Jahr für jedes der Häuser belaufen.

Mit der Einführung der Lizenzgebühren bricht der Spiegel nach Ansicht der Verlage mit einer langjährigen Praxis, die eine Win-win-Situation für Buchbranche und Nachrichtenmagazin dargestellt habe. "Dass daraus nun ein einseitiges Geschäftsmodell werden soll, ist schwer verständlich", erklärt Annette Beetz, Geschäftsführerin Marketing und Vertrieb der Verlagsgruppe Random House. Die Vorstellungen aus Hamburg nennt sie "nicht akzeptabel" und fordert anstelle einseitiger Vorgaben "eine Fortsetzung des Dialogs mit dem Spiegel". Selbst bei unterstellter Zahlungsbereitschaft seitens der Verlage sei eine Umsetzung aufgrund der Kurzfristigkeit der Ansage vorläufig gar nicht möglich, ergänzt Uwe Rosenfeld, der sich bei Holtzbrinck übergreifend um die strategische Entwicklung der Buchverlage kümmert.

Während der Spiegel auf Anfrage des Börsenblatts klarstellt, dass die Kostenpflicht für die Logonutzung nicht sofort greifen solle und alle bereits produzierten oder in der Produktion befindlichen Materialien von der Regelung ausgenommen seien, stellt sich der Buchbranche in den Worten des Bonnier-CEO Christian Schumacher-Gebler "die Frage nach Henne und Ei": Wer war zuerst da, die Bestsellerliste oder der Bestseller? Oder: Wer steigert eigentlich wessen Wert im bisherigen Vermarktungsverbund? Die übereinstimmende Antwort der Befragten lautet: Dass sich ein Titel zum Bestseller entwickelt, ist zuerst einmal die gemeinsame Leistung von Urheber, Verlag und Buchhandel.

Gerade aus dem Sortiment wird die Frage umgekehrt gestellt: Sollte nicht vielmehr dem Spiegel die Markenpräsenz in einer Vielzahl stationärer Buchhandlungen einiges Geld wert sein? Den eigentlichen Mehrwert für Buchkäufer böte gar nicht die Marke einer Bestsellerliste im Speziellen, sondern die Orientierungshilfe inklusive hervorgehobener Präsentation im Allgemeinen. Nach Ansicht von Heinrich Riethmüller, geschäftsführender Gesellschafter der Osianderschen Buchhandlung, wird der Wert der Spiegel-Aufkleber "maßlos übers

Zukünftig werden die zwei Marktführer unter Brasiliens Buchhändlern, Saraiva und Livraria Leitura, die portugiesisch-sprachige Version des Verzeichnisses Lieferbarer Bücher (VLB) als Metadaten-Plattform einsetzen und damit den Aufwand für das Management von Titelinformationen um ein Vielfaches verringern. Ab Frühjahr 2017 erhalten die beiden Filialisten sowie alle weiteren angeschlossenen Sortimente die validierten und normalisierten Titeldaten, die die Verlagskunden automatisiert an die Datenbank melden – darunter die Verlagsgruppe Companhia das Letras (Teil von Penguin Random House), die Verlagsgruppe Editora Melhoramentos, die Kinderbuchverlage Girassol / Faro, der Bildungsverlag Trilha Editorial, der Verlag WMF Martins Fontes und der Verlag Intrinseca, bei dem unter anderem die Bestseller von Jojo Moyes, Stephenie Meyer und E. L. James erscheinen. Bei einem Empfang des brasilianischen Branchenmagazins PublishNews in São Paulo wurde gestern die Dachmarke vorgestellt, unter der die internationalen VLB-Aktivitäten ab sofort gebündelt werden: Metabooks.

Mit 114 Standorten und einem umfangreichen E-Commerce-Angebot ist der Filialist Saraiva Marktführer unter den brasilianischen Buchhandlungen. Nach Angabe von GFK besitzt das Unternehmen einen Marktanteil von knapp 25 Prozent in Brasilien. An zweiter Stelle folgt Livraria Leitura mit insgesamt 66 Filialen in 19 Städten. Das entspricht einem Marktanteil von acht Prozent.

"Dank ihres gemeinsamen Marktanteils von 33 Prozent hat die Entscheidung von Saraiva und Livraria Leitura Signalwirkung für den brasilianischen Buchmarkt. Beide Unternehmen werden ihre Datenlieferanten auffordern, Metadaten in Zukunft bei Metabooks hochzuladen, anstatt diese wie bisher direkt an die Buchhändler zu schicken. Da wir auch die großen Verlagshäuser bereits für Metabooks gewinnen konnten, liegen wir sowohl bei der technischen Entwicklung als auch beim Vertrieb des ersten VLB-Internationalisierungsprojekt sehr gut im Zeitplan", so MVB-Geschäftsführer Ronald Schild.

Erst Ende August 2016 hatten die MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH und der brasilianische Verlegerverband Câmara Brasileira do Livro (CBL) auf der Buchmesse in São Paulo die Beta-Version der Metadaten-Plattform unter dem Projektnamen Books in Print Brasil präsentiert und damit die Akquise bei Verlagen und Buchhandlungen offiziell gestartet. Dank der bisher erzielten Abschlüsse mit Großkunden stehen bereits vor Start des Live-Systems im Frühjahr kommenden Jahres über 15.000 lieferbare Titel zum Datenimport und -export bereit. Die Entwicklung von Metabooks wird vom Geschäftsbereich MVB Labs von Frankfurt aus geleitet. Den laufenden Betrieb der Plattform in Brasilien wird eine Tochtergesellschaft verantworten, die die MVB derzeit zusammen mit der Frankfurter Buchmesse GmbH gründet.

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Über das VLB

Mit zwei Millionen Produkten aus über 21.000 Verlagen listet das Verzeichnis Lieferbarer Bücher (VLB) seit mehr als 40 Jahren tagesaktuell nahezu alle lieferbaren deutschsprachigen Publikationen – von Kleinst- oder Selbstverlagen bis hin zu großen Publikums- oder Wissenschaftsverlagen – in einer standardisierten und normierten Darstellung. Buchhandlungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz nutzen das System zur Recherche. Außerdem beziehen die meisten großen buchhändlerischen Plattformen die VLB-Daten für ihre Online-Shops. Neben vollständigen bibliografischen Informationen umfasst das Angebot Coverabbildungen und zusätzliche Metadaten wie Angaben zu Lieferbarkeit, Inhalt und Thema-Klassifikation sowie Hinweise zu den Bezugsquellen. Als zentrale Datenbank für Referenzpreise sichert das VLB die Einhaltung der Buchpreisbindung. Derzeit wird das VLB zur umfassenden Metadatenbank der Branche weiterentwickelt.
www.vlb.de | www.info.vlb.de


Über die MVB

Die MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH ist das führende Service-Unternehmen für die deutsche Buchbranche. Als Tochterunternehmen des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e. V. bietet sie eine breite Palette verschiedener Produkte und Dienstleistungen für Verlage und Buchhändler an, die die Vermarktung von Büchern unterstützen und Orientierung im Buchmarkt geben. Zentrale Angebote sind das Verzeichnis Lieferbarer Bücher (VLB) und das Titelinformationssystem VLB-TIX sowie das Branchenmagazin Börsenblatt und das Kundenmagazin Buchjournal.
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