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Pressemitteilung
Frankfurt am Main | Leipzig,

Ehrung eines Erfahrungshungrigen: Alfred-Kerr-Preis 2018 für Michael Braun

Literaturkritiker für seine entschiedene und unbedingte Hingabe an die Lyrik ausgezeichnet | Fachmagazin Börsenblatt ehrt jahrzehntelanges Engagement für Dichter und ihre Werke

Poesie ist für ihn ein Projekt auf Lebenszeit: Seit mehr als drei Jahrzehnten entdeckt, vermittelt, ermutigt und begleitet der freie Lyrikkritiker Michael Braun seine Leser. Als "Talentscout für Poeten" mit einem feinen Gespür für das lyrisch Wesentliche bezeichnete kürzlich der Mannheimer Morgen den gebürtigen Pfälzer, der in Heidelberg lebt und arbeitet. Für seinen außergewöhnlichen Einsatz wurde der Experte vor einem Monat vom Fachmagazin Börsenblatt mit dem Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik 2018 ausgezeichnet. Im Rahmen einer feierlichen Verleihung hat Michael Braun heute die mit 5.000,- Euro dotierte Auszeichnung auf der Leipziger Buchmesse entgegengenommen.


Fasziniert von der Entschiedenheit und Unbedingtheit seiner Hingabe für die kleinste und heikelste unter den literarischen Gattungen zeigte sich Heinrich Riethmüller in seinem Grußwort. Der Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels lobte besonders den genauen, aufmerksamen und geduldigen Blick des Ausgezeichneten auf die deutsche Gegenwartslyrik und stellte fest: "Wenn es also so etwas wie einen rechtmäßigen, überfälligen Träger des Alfred-Kerr-Preises für Literaturkritik gibt, dann ist es Michael Braun."

Dr. Henning Ziebritzki, der selbst Gedichte schreibt und als Geschäftsführer im Tübinger Mohr Siebeck Verlag arbeitet, stellte Michael Brauns leidenschaftliches Interesse am Anderen in den Mittelpunkt seiner Laudatio – krankheitsbedingt wurde sie in Vertretung vom Leiter des Frankfurter Literaturhauses Hauke Hückstädt vorgetragen: "Auch wenn sich das professionell in die Form von Distanz, der genauen Beobachtung, des kundigen Diskurses kleidet, bleibt dieser Glutkern der Leidenschaft, den Anderen verstehen zu wollen, immer erkennbar." Ihm gehe es in seinen Kritiken nicht primär darum, ob etwas gut oder schlecht geschrieben sei, sondern darum, welche unverwechselbare Besonderheit in einem Gedicht, einem Roman oder Essay zum Ausdruck komme. Dabei sei er nie ironisch, sarkastisch, süffisant oder überheblich. "Es ist leicht, in einem Text schwache Stellen zu finden, aufzuspießen und triumphierend herumzuzeigen. Michael Braun sucht stattdessen das, was einen Text stark macht, was in seiner Struktur und Form, in seinen Motiven und Themen für ihn spricht", erklärt der Laudator. In der Vielfalt der Stimmen, Formen und Themen der deutschen Lyrik der Gegenwart biete der Experte zuverlässig und unabhängig Orientierung.

Der Preisträger selbst nutzte die Gelegenheit, um in seiner Dankesrede auf die veränderten Rahmenbedingungen seines Berufsstands hinzuweisen. Zwar gäbe es eine rasante Ausdifferenzierung der Lyrikkritik in diversen Lyrikportalen im Netz, aber diese gehe mit einer euphorischen Selbstausbeutung der kritischen Akteure einher. Das professionelle Rezensieren von Gedichtbänden als Geschäftsmodell sei den meisten Erwerbstätigkeiten deutlich unterlegen. "Man müsste ein literaturkritischer Fließbandarbeiter unter enormen Beschleunigungsbedingungen sein, um angesichts der schrumpfenden Budgets in den alten Printmedien eine annehmbare Rendite für das eigene Tun einzustreichen", so Michael Braun. Dabei seien aber gerade die Langsamkeit des Schreibens und der Verzicht auf Redundanz wichtige Voraussetzungen für eine anspruchsvolle Lyrikkritik. Hoffnung setzte der Preisträger schließlich in die Independent-Verlage, die seit etwa zehn Jahren die neuen Kraftzentren der Gegenwartslyrik bildeten.

Über den Preis


Im Jahr 1977 hat das Branchenmagazin Börsenblatt den Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik gestiftet, der heute mit 5.000,- Euro dotiert ist. Bis 1995 wurde jedes Jahr ein besonders bemerkenswerter Literaturteil einer deutschsprachigen Zeitung oder Zeitschrift, eines deutschsprachigen Hörfunk- oder Fernsehprogramms ausgezeichnet.

Seit 1996 würdigt die Jury jeweils die Arbeit einer Einzelperson. Der Preis wird nicht für eine Einzelkritik vergeben, maßgeblich ist vielmehr die Kontinuität des literaturkritischen Schaffens. Die Auszeichnung erinnert an den Schriftsteller, Theaterkritiker und Publizisten Alfred Kerr (1867 – 1948), der in der Kritik eine eigene Kunstform sah.

Zu den bisherigen Preisträgern gehören unter anderem Insa Wilke, Daniela Strigl, Helmut Böttiger, Ina Hartwig, Gregor Dotzauer, Hubert Winkels, Manfred Papst, Nico Bleutge und Andreas Breitenstein.

Über die Jury


Ein Expertengremium beobachtet kontinuierlich das literaturkritische Schaffen in den Medien aus dem gesamten deutschsprachigen Raum und erstellt eine Kandidatenliste für die jährliche Jurysitzung, bei der der Preisträger ermittelt wird.

Der Runde gehören folgende Personen an: die Programmreferentin des Münchner Literaturhauses Dr. Katrin Lange, der Geschäftsführer der Münchner Buchhandlung Lehmkuhl Michael Lemling, die Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Alexandra Pontzen, der Ehrenpräsident der Akademie für Sprache und Dichtung Prof. Dr. Klaus Reichert, der Verleger Klaus Schöffling, die Literaturkritikerin Dr. Insa Wilke und der Börsenblatt-Chefredakteur Dr. Torsten Casimir.

Frühere Jury-Mitglieder waren unter anderem die Leiterin der Casa di Goethe in Rom Dr. Maria Gazzetti und die Literaturwissenschaftlerin Dr. Rachel Salamander sowie der im Sommer 2017 verstorbene Schriftsteller, Herausgeber und Journalist Peter Härtling, der viele Jahre dem Gremium angehörte.

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Das Börsenblatt auf der Leipziger Buchmesse 2018

Besuchen Sie uns im Zentrum Börsenverein in Halle 5, Stand F 500.

Veranstaltungshinweise:

  • Marktdaten der Independents
    Die Unabhängigen auf dem Weg zu mehr Sichtbarkeit
    Bücher aus kleinen, unabhängigen Verlagen bleiben am Markt oft unterhalb des Radars – nur wenige schaffen es in die Auslagen der großen Buchhandlungen und die gängigen Bestsellerlisten. Nach welchen Regeln kommen diese Bestsellerlisten heute zustande? Und wie stehen die Independents dazu? Darüber spricht das Börsenblatt mit Vertretern aus Buchhandel und Verlag sowie mit dem Marktforschungsunternehmen Media Control, mit dem das Fachmagazin seit Oktober 2017 bei der Erstellung seiner Bestsellerlisten kooperiert.
    TeilnehmerInnen: Klaus Kowalke (Buchhandlung Lessing und Kompanie, Chemnitz), Julia Eisele (Eisele Verlag), Joachim von Zepelin (Secession Verlag), Julia Claren (Dussmann – Das Kulturkaufhaus, Berlin) und Deniz Ulucan (Media Control), Deniz Ulucan (Media Control)
    Moderatorin: Tamara Weise (MVB)
    Halle 5, Stand G 600, Treffpunkt Buch
    Freitag, 16.03.2018 | 14:00 – 15:00

Weitere Informationen zum Messeauftritt der MVB inklusive Übersicht aller Veranstaltungen vor Ort: www.mvb-online.de/buchmesse


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