Pressemitteilung
Semantische Suche: Über technische Möglichkeiten und praktischen Mehrwert
Forscher und Technologie-Anbieter diskutieren auf Einladung der MVB zusammen mit Vertretern von Verlagen, Barsortimentern und Buchhändlern die Anforderungen an Verfahren zur intelligenten und automatisierten Datenverknüpfung
Die Digitalisierung macht einerseits immer größere Datenmengen online erschließbar. Andererseits führt die stetig wachsende Informationsmenge dazu, dass konkrete Inhalte immer schwerer auffindbar werden. Abhilfe kann die semantische Suche schaffen, die Bedeutungsähnlichkeiten oder –gleichheiten verschiedener Formulierungen automatisiert erkennt und so bessere Suchergebnisse liefert als die heute gängige Volltextsuche nach Schlagworten. Innerhalb der Buchbranche hat sich die Task Force Metadatenbank dafür ausgesprochen, die technischen Möglichkeiten und den praktischen Mehrwert einer semantischen Suche zu prüfen. Deshalb hatte die MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH kürzlich zu einem ersten Erfahrungsaustausch ins Frankfurter Haus des Buches geladen. Experten aus der Forschung und von Dienstleistungsunternehmen diskutierten dabei mit Branchenvertretern. Gemeinsam wurden erste Fragestellungen erarbeitet, die in einer Arbeitsgruppe konkretisiert werden sollen.
Neben den Themenkomplexen Verantwortlichkeiten, Zulässigkeit von Kooperationen, Ressourcen, Budgets und Nutzen müssen nach Ansicht der Workshop-Teilnehmer folgende Aspekte für den möglichen Wissens- und Systemaufbau geklärt werden:
- Welche Relevanz haben semantische Analysen für die Suche unterschiedlicher Anwendergruppen (Shop-Kunden, Bibliotheksnutzer, Wissenschaftler und Buchhändler)?
- Wie können bestehende Wissensbasen und etablierte Technologien genutzt werden?
- Welche Regeln gibt es für die Verwendung der Informationen?
- Wie kann der Informationsgehalt von Metadaten durch die Auswertung von Klappen- oder Volltexten automatisiert gesteigert werden?
- Welche Verfahren und Tools sind dafür nötig?
- Wie können semantische Suchtechnologien gegebenenfalls in die heterogenen Anwendungssysteme der Marktteilnehmer eingebunden werden?
Im Laufe des Workshops hatten zuerst Wissenschaftler des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz DFKI sowie des Fraunhofer-Instituts für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS über neueste Entwicklungen in der Forschung berichtet, bevor Mitarbeiter der Firmen Avantgarde Labs und Retresco einen Einblick in die Praxis der semantischen Suche gaben. In der anschließenden Gruppenarbeit wurde zusammen mit den anwesenden Vertretern aus Verlagen, Barsortimenten und Buchhandlungen die Agenda für die geplante Arbeitsgruppe entwickelt.
Das Fazit der Teilnehmer war einstimmig: Das Treffen habe einen wertvollen Überblick gegeben, was bereits heute in Sachen semantische Suche möglich ist. Die Anforderungen an das Projekt seien sehr heterogen, denn die Beteiligten bewegten sind in ganz unterschiedlichen Bedürfniswelten. Aber ein erster, konstruktiver Aufschlag sei mit dem Workshop erfolgt und habe bei den Teilnehmern das "Kopfkino" gestartet und gezeigt, wo sie sich in das Thema semantische Suche aktiv einbringen können.
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