"KI-Agenten sind Softwareprogramme mit Eigenleben, die sich künstlich intelligent verhalten", sagt Wikipedia. Welche Rolle sie beim Einsatz im Metadatenmanagement spielen und spielen können, wird beim MVB Data Summit 2025 diskutiert. Das digitale Jahrestreffen steht dieses Mal unter dem Motto "Alles ständig neu?! – Land in Sicht statt Land unter". KI-Agenten stehen dabei gleich mehrfach auf der Agenda.
Grund genug, vorab schon mal über den Stand der Dinge bei der Arbeit mit Künstlicher Intelligenz (KI) zu sprechen. Und wer wäre da besser geeignet als unser Programmmacher und Moderator Harald Henzler?! An der Internationalen Hochschule SDI München hat er eine Professur für Digitale Kommunikation und Change.

- Welcher Trend dominiert derzeit die Arbeit mit Metadaten?
Durch KI lassen sich wiederkehrende oder auch aufwändige Tätigkeiten anders umsetzen. Wie in vielen anderen Branchen geht es auch beim Metadatenmanagement der Buchwelt darum, die eigenen Prozesse richtig zu erfassen (das können viele) und jetzt zu erkennen, wo man was genau verbessern will. KI-Agenten können hier helfen, aber auch nur, wenn sie wie neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch richtig eingelernt und entwickelt werden, um im Team ihr Bestes zu geben. Und anders als bei Mitarbeitenden darf man einer KI nie die Verantwortung überlassen. Diese muss immer bei den Datenmanagerinnen und Datenmanagern bleiben. Die Kunst besteht jetzt darin, den richtigen Rhythmus zwischen Kontrolle und Vertrauen zu finden.
Daneben gibt es das "Tagesgeschäft", das natürlich auch geprägt ist von laufenden Neuerungen, wie jetzt zur Barrierefreiheit, der EU-Entwaldungsverordnung, einem KI-Opt-out oder der Urheber-ID. Die Arbeit der IG Produktmetadaten spiegelt das sehr schön.
- Wie nutzen Verlage und Buchhandlungen das KI-Potenzial bisher?
Wir erleben wie so oft bei neuen Technologien eine große Bandbreite: Von Skepsis bis Aufbruch ist alles dabei. Beim MVB Data Summit wollen wir mit konkreten Praxisbeispielen zeigen, dass es gar nicht so schwer ist. Man muss nur irgendwo klein anfangen. Und das kann man als Verlag wie auch als Buchhandlung.
Zugleich muss allen bewusst sein, dass KI eine gute Datenbasis braucht. Da gute Daten nicht vom Himmel fallen, ihre Pflege aufwändig und nicht immer sexy ist, wird das manchmal ganz gerne vernachlässigt. Das ist dann vergleichbar mit fehlenden Investitionen in die Infrastruktur bei der Deutschen Bahn, weil die nur Geld kostet und zunächst auch keine neuen Kundinnen und Kunden oder Umsätze bringt. Auf die Dauer lohnt sich der Aufwand und das zeigt sich dann bei den Unternehmen, die sich strategisch entwickelt haben.
- Wie wirkt sich das auf das Berufsbild aus?
Wenn es uns gelingt, die Prozesse von Anfang bis zum Ende gut zu beherrschen, dann ist viel gewonnen. Metadatenmanagement wird immer mehr zum Management von Daten und kann dann, wenn es gut gemacht wird, Schätze heben. Da wir im Lektorat, im Marketing, in der Herstellung und dem Vertrieb immer mit einem je anderen Blick auf Metadaten schauen, braucht es die übergreifende Steuerung, die auch die Geschäftsmodelle, die Aufwände und Kosten im Blick hat. Denn egal von welcher Seite ich komme, es geht immer um das effiziente Zusammenspiel von Produkt- und Absatzmarketing zusammen mit der Produktionssteuerung und dem Vertrieb – sowie dem gemeinsamen Blick zurück auf alle Daten, um beim nächsten Mal besser zu sein. Das spiegelt sich auch in der Liste unserer Rednerinnen und Redner beim MVB Data Summit, die alle in ihren Funktionen "über den Tellerrand" schauen.
- Warum lohnt sich die Teilnahme am MVB Data Summit 2025?
Wie schon seit zehn Jahren ist es vor allem der offene und vertrauensvolle Austausch von Erfahrungen. Und beim MVB Data Summit gibt es Best Practices aus erster Hand. Dieses Mal aus dem Handel von Hugendubel und Thalia, von Verlagsseite von community editions und Reclam sowie zu KI-Trends von disruptive und Heise. So erfahren die Teilnehmenden, wie sie sich KI-technisch gut aufstellen und am besten Zeit und Energie sparen können.
Ich selbst komme immer mit einer Fülle von Anregungen aus dem Tag heraus, bei dem ich die Ereignisse des Jahres reflektieren und gut mit den Ausblicken auf das nächste Jahr kombinieren kann. Deshalb freue ich mich schon sehr, auf den Austausch mit bekannten und neuen Gesichtern.
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